In den vergangenen Jahren haben Rundenrekorde auf der Nürburgring Nordschleife zunehmend die Aufmerksamkeit offizieller Pressemitteilungen von Automobilmarken auf sich gezogen. Rekorde und schnelle Rundenzeiten sind mittlerweile feste Bestandteile bei Präsentationen auf internationalen Automobilmessen geworden. Fragen nach dem schnellsten Sportwagen am Ring, den bei Tests verwendeten Reifen, den Wetterbedingungen und dem Fahrer sind allgegenwärtig. Zahlreiche endlose Fragen und Intrigen, von der Presse unterstützt, generieren ihre eigene verborgene PR und Marketingstrategie rund um Automobilmarken.
Der Rundenrekord Nürburgring für straßenzugelassene Fahrzeuge
Der aktuelle Nürburgring Rundenrekord für Serienstraßenfahrzeuge wird vom neuen Mercedes-AMG ONE gehalten, der eine beeindruckende Rundenzeit von 6 Minuten und 29,09 Sekunden auf der gesamten Distanz von 20,832 km sowie 6 Minuten und 24,03 Sekunden auf der verkürzten Distanz von 20,6 km erzielt hat. Dieser Rekord wurde am 23 September 2024 aufgestellt. Das 1.049 PS starke Hypercar wurde dabei von dem erfahrenen Profi-AMG-Rennfahrer Maro Engel pilotiert.
Mercedes-AMG ONE Technische Daten
Das Fahrzeug ist mit leistungsstarken Michelin Pilot Sport Cup 2 R MO-Reifen ausgestattet, die speziell für optimalen Grip und Traktion auf der Rennstrecke entwickelt wurden.
Unter der Haube beeindruckt ein leistungsstarker 1,6-Liter-V6-Turbomotor mit einer Leistung von 566 PS. Zusätzlich ist das Auto mit vier Elektromotoren ausgestattet, die 483 PS zur Gesamtleistung beitragen.
Das Antriebssystem umfasst ein automatisiertes 7-Gang AMG Getriebe.
Die Mittelmotoranordnung des Fahrzeugs platziert den Motor in der Mitte, um die Gewichtsverteilung und das Handling zu verbessern. Mit einem Allradantrieb (AWD) bietet das Auto außergewöhnliche Traktion und Stabilität.
Mit einem Gewicht von etwa 1695 kg optimiert das Fahrzeug das Leistungsgewicht Agilität auf der Straße.
Die 10 schnellsten Serienautos auf der Nürburgring Nordschleife
Die Nürburgring-Nordschleife erlangte unter Automobilunternehmen und -herstellern an Popularität, als deutlich wurde, dass es keinen universellen, weltweiten Standard für die Durchführung von Vergleichstests und einheitliche Einfahrsysteme für Fahrzeuge gab.
Jede Automobilmarke besitzt oder strebt den Bau einer kleinen Teststrecke in der Nähe ihrer Produktionsstätte an, um ihre Fahrzeuge zu testen. Solche Einrichtungen existieren für Unternehmen wie Mercedes-Benz, Audi, Porsche, BMW und andere. Normalerweise werden alle technischen Spezifikationen und Testergebnisse streng vertraulich behandelt. Tag für Tag werden Fahrzeuge auf dem eigenen Gelände in verschiedenen Testmodi geprüft.
Doch wie führt man einen Vergleichstest durch? Wie vergleicht man Mercedes mit BMW oder Audi? Wie kann man Zeit, Geschwindigkeit, Motorzuverlässigkeit und Federungsleistung vergleichen, wenn jeder Hersteller unterschiedliche Bedingungen und Standards hat? Wie lässt sich feststellen, wer besser ist? Wo ist der Standard? Mercedes darf nicht auf der BMW-Strecke fahren, und Porsche darf nicht auf der Mercedes-Strecke fahren. Was also tun?
Die Lösung kam von selbst: der Nürburgring, eine ideale Rennstrecke für Testfahrten. Die Strecke weist für alle Fahrzeuge die gleiche Länge (20,8 km), die gleiche Anzahl an Kurven und Höhenunterschieden und die gleichen Wetterbedingungen auf.
Hier testen Automobilhersteller tagtäglich ihre neuesten Modelle Runde um Runde. Mit ihrer einzigartigen Streckenarchitektur, die zahlreiche starke Höhenunterschiede und über 70 schnelle Kurven aufweist, ist die Nürburgring-Nordschleife zum ultimativen Testgelände für Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge avanciert. Ausgedehnte Testfahrten auf der Rennstrecke mit anspruchsvollen Belastungen ermöglichen es, Schwachstellen an Fahrwerk, Karosserie, Motor und Getriebe aufzudecken. Hier wird alles getestet – vom Neureifen bis zum komplexen Bauteil.
Der Nürburgring hat sich zu einem Testzentrum und Maßstab entwickelt, vergleichbar mit dem neuen Silicon Valley der Automobilindustrie und dient als Referenz für viele globale Marken. Diese Entwicklung stellt eine herausragende Marketingstrategie dar, da nun die Möglichkeit besteht, unter gleichen Bedingungen zu vergleichen. Heute konkurrieren alle Hersteller am Nürburgring um die beste Rundenzeit. Es ist zu einer Notwendigkeit und Qualitätsgarantie geworden, fungiert als leistungsstarkes Marketinginstrument und treibt den Verkauf vieler neuer Modelle an.
Bessere Rundenzeiten – wirkungsvollere Werbung
Daher ist es mittlerweile für jeden Autohersteller mit Selbstachtung zur Tradition geworden, bevor er ein neues Produkt auf den Markt bringt, eine beeindruckende Runde auf der Nürburgring Nordschleife (einem vollständigen Kreis von 20,8 km der Nordschleife) zu absolvieren und eine herausragende Zeit zu präsentieren.
Die Testläufe erfolgen größtenteils durch professionelle Werksfahrer oder renommierte Rennfahrer, was die Rekordleistungen noch kontrastreicher macht. Teilweise und in letzter Zeit immer häufiger werden Tests von verschiedenen renommierten Automobilpublikationen durchgeführt (wie Sport Auto, Car, The Drive, Top Gear), bei denen die Testfahrer selbst die Rolle der Journalisten übernehmen. Ein wahres Kräftemessen unter Rennfahrern.
Der Teufel steckt im Detail
Die Prüfungen erfolgen in der Regel unter strengster Geheimhaltung und werden nicht öffentlich ausgeschrieben. Bei den Tests kommt es auf absolut jedes Detail an: Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Asphalttemperatur, Luftdruck, Wetterbedingungen (bewölkt oder sonnig) und so weiter. Jeder Hersteller strebt danach, nur wenige Sekunden zu gewinnen und einen Platz in den Top-Ten-Rekorden zu ergattern. Dies bedeutet Prestige. Am Nürburgring, an diesem einzigartigen Ort, haben Automobilhersteller aufgrund der besonderen Streckenarchitektur, des Charakters und der Ausstrahlung die Möglichkeit, ein Auto in seiner gesamten Bandbreite zu testen.
Absoluter Rekord Nürburgring Nordschleife
5:19,55 Minuten – dieses herausragende Ergebnis erzielte der Porsche 919 Hybrid Evo, gesteuert von WEC-Rennfahrer Timo Bernhard.
Am frühen Morgen des 29. Juni 2018 durchbrach dieses Hyperauto den bisherigen Rekord (6:11,13 Minuten), den Stefan Bellof 1983 auf dem Porsche 956 aufgestellt hatte.
Der Prototyp Porsche 919 Hybrid Evo verfügt an der Hinterachse über einen 2,0-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 720 PS und Garret-Turbolader; an der Vorderachse ist er mit einer 440 PS starken Hybridmaschine mit Kinetic Energy Recovery System (KERS) ausgestattet. Das Getriebe ist ein sequentielles 7-Gang-Getriebe. Das Gesamtgewicht beträgt 849 kg.
Der absolute Nürburgring Rekord unter den Elektrofahrzeugen
Auch Elektrofahrzeuge versuchen, ihre Nische an vorderster Front zu erobern. Am 3. Juni 2019 wurde auf der Nürburgring Nordschleife ein neuer Weltrekord für Elektrofahrzeuge ohne Straßenzulassung aufgestellt.
Der Elektro-Prototyp Volkswagen ID.R, gesteuert von Pilot Romain Dumas, absolvierte eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife (20,8 km) in der beeindruckenden Rekordzeit von 6 Minuten und 5,33 Sekunden, und stellte damit einen absoluten Rekord für Elektrofahrzeuge auf dem Nürburgring auf.
Ohne die Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Geraden Döttingen Höhe (100 km/h niedriger als beim Porsche 919 EVO-Prototypen) hätte die Zeit laut Volkswagen-Ingenieuren deutlich besser ausfallen können. Diese Einschränkung resultiert in erster Linie aus Sicherheitsbestimmungen in diesem speziellen Fall und der begrenzten Kapazität der Batterien, die gegen Ende der Strecke fast leer waren. Der bisherige Rekordhalter unter den Elektroautos war der NIO EP9-Prototyp, der 2017 eine Runde auf der Nordschleife in 6 Minuten und 45,90 Sekunden absolvierte.
Der EV Volkswagen ID.R ist mit zwei Elektroaggregaten ausgestattet, die eine Gesamtleistung von 500 kW (680 PS) liefern und beide Achsen des Prototyps antreiben (ein Elektromotor pro Achse). Es erzeugt ein maximales Drehmoment von 650 Nm. Das Auto beschleunigt in nur 2,25 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h. Das Gesamtgewicht beträgt dank eines Carbon-Monocoques und eines Stahl-Sicherheitsrahmens etwas weniger als 1100 kg.
Nürburgring Rekord für serienmäßig produzierte Elektrofahrzeuge
Am 18. August 2023 stellte Rimac auf dem Nürburgring den absoluten Rekord unter den für den Straßenverkehr zugelassenen Elektro-Serienautos auf.
Am 18. August 2023 stellte Rimac auf dem Nürburgring den absoluten Rekord unter den straßenzugelassenen Elektrofahrzeugen auf. Das auf nur 12 Exemplare limitierte Hypercar Rimac Nevera LE Time Attack legte die Nürburgring-Nordschleifen-Distanz von 20,832 km in beeindruckenden 7:05,29 Minuten zurück (und 7 Minuten und 0,92 Sekunden für die 20,6 km-Distanz). Das Hypercar wurde vom Rennfahrer Martin Codric gesteuert. Damit hält die 1914 PS starke Innovation von Rimac derzeit den absoluten Rekord unter den serienmäßigen Elektrofahrzeugen.
Falls Sie Interesse haben, einen dieser Tests zu besuchen und den neuen Nürburgring-Highscore live zu erleben, stehen wir bereit, Ihnen einen unvergesslichen Ausflug in die exklusive Welt der Nordschleife mit den besten Aussichtspunkten und abgelegenen Orten zu bieten.
Die Liste wird ständig aktualisiert.
Offizielle Nürburgring Rundenzeitenliste für straßenzugelassene Fahrzeuge
Letztes Update: Der neue Ford Mustang GTD 2025 mit einer Rundenzeit von 6:57,68 Minuten.
1. Mercedes-AMG ONE
Testfahrer: Maro Engel
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 R MO
Motor: 1,6-Liter-V6-Turbo, 574 PS
Elektromotor: 4 Motoren, 450 kW (611 PS)
Getriebe: Automatisiertes 7-Gang-Schaltgetriebe
Antrieb: Allradantrieb
Leergewicht: 1695 kg
6:29.09 Minuten ( 20,832 km ) 6:24.03 Minuten ( 20,6 km )
23 September 2024
2. Porsche GT2 RS MR 991.2
Testfahrer: Lars Kern
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 R
Motor: 3,8-Liter-Biturbo, 700 PS
Getriebe: PDK 7-Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1470 kg
6:43.30 Minuten ( 20,832 km ) 6:38.84 Minuten ( 20,6 km )
14 Juni 2021
3. Mercedes-AMG GT Black Series
Testfahrer: Maro Engel
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 R MO
Motor: 4,0-Liter-Biturbo-V8, 730 PS
Getriebe: AMG Speedshift 7‑Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1615 kg
6:48.04 Minuten ( 20,832 km ) 6:43.61 Minuten ( 20,6 km )
4 November 2020
4. Porsche GT3 RS 992
Testfahrer: Jörg Bergmeister
Reifen: Michelin Pilot Sport Cup 2 R
Motor: 4,0-Liter-Sechszylinder, 525 PS
Getriebe: PDK 7-Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1450 kg
6:49.32 Minuten ( 20,832 km ) 6:44.84 Minuten ( 20,6 km )
5 Oktober 2022
5. Lamborghini Aventador LP 770-4 SVJ
Testfahrer: Marco Mapelli
Reifen: Pirelli P Zero Corsa
Motor: 6,5-Liter-V12, 770 PS
Getriebe: 7-Gang, sequenzielle Schaltung
Antrieb: Allradantrieb
Leergewicht: 1465 kg
6:49.42 Minuten ( 20,832 km ) 6:44.97 Minuten ( 20,6 km )
26 Juli 2018
6. Porsche GT2 RS MR 991.2
Testfahrer: Lars Kern
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2
Motor: 3,8-Liter-Biturbo, 700 PS
Getriebe: PDK 7-Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1470 kg
6:51.45 Minuten ( 20,832 km ) 6:47.25 Minuten ( 20,6 km )
20 September 2017
7. Radical SR8 LM
Testfahrer: Michael Vergers
Reifen: Dunlop Direzza DZ 03
Motor: 2,7-Liter-Powertec-V8, 450 PS
Getriebe: Sequentielles 6-Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 735 kg
6:52.70 Minuten ( 20,832 km ) 6:48.28 Minuten ( 20,6 km )
19 August 2009
8. Lamborghini Huracan LP 640-4 Performante
Testfahrer: Marco Mapelli
Reifen: Pirelli Trofeo M
Motor: 5,2-Liter-V10, 640 PS
Getriebe: 7-Gang ISR
Antrieb: Allradantrieb
Leergewicht: 1524 kg
6:56.45 minutes ( 20,832 km ) 6:52.01 minutes ( 20,6 km )
5 October 2016
9. Ford Mustang GTD 2025
Testfahrer: Dirk Müller
Reifen: Michelin Pilot Sport Cup 2 R
Motor: 5,2-Liter-V8, 815 PS
Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1724 kg
6:57.68 Minuten ( 20,832 km ) 6:53.26 Minuten ( 20,6 km )
7 August 2024
10. Porsche GT3 992 MR
Testfahrer: Kevin Estre
Reifen: Michelin Pilot Sport Cup 2 R
Motor: 4,0-Liter, 510 PS
Getriebe: 7-Gang PDK Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1435 kg
Package Kit: Manthey Racing
6:59.93 Minuten ( 20,832 km ) 6:55.73 Minuten ( 20,6 km )
2 Juni 2022
11. Porsche GT3 992 2021
Testfahrer: Lars Kern
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 R K1
Motor: 4,0-Liter-Sechszylinder, 510 PS
Getriebe: 7-Gang PDK Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1435 kg
6:59.93 Minuten ( 20,832 km ) 6:55.34 Minuten ( 20,6 km )
15 September 2020
12. Radical SR8
Testfahrer: Michael Vergers
Reifen: Dunlop Direzza DZ 03
Motor: 2,7-Liter-Powertec-V8, 360 PS
Getriebe: Sequentielles 6-Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 600 kg
6:56.01 Minuten ( 20,6 km )
28 September 2005
13. Porsche GT3 RS 991.2
Testfahrer: Kevin Estre
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 NO
Motor: 4,0-Liter-Sechszylinder, 520 PS
Getriebe: PDK 7-Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Packages: Weissach Package
Leergewicht: 1430 kg
6:56.4 Minuten ( 20,6 km )
16 April 2018
14. Porsche 918 Spyder
Testfahrer: Marc Lieb
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 NO
Motor: 4,6-Liter-V8, 608 PS
Elektromotor: Vorne und hinten, 210 kW (210 PS)
Getriebe: PDK 7-Gang-Getriebe
Antrieb: Allradantrieb
Packages: Weissach Package
Leergewicht: 1634 kg
6:57 Minuten ( 20,6 km )
4 September 2013
15. Ferrari 296 GTB
Testfahrer: Christian Gebhardt
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 R
Motor: 3,0-Liter-V6-Turbo, 663 PS
Elektromotor: 165 hp
Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1470 kg
7:02.43 Minuten ( 20,832 km ) 6:58.70 Minuten ( 20,6 km )
19 April 2023
16. Porsche Cayman GT4 RS MR 2023
Testfahrer: Jörg Bergmeister
Reifen: Michelin Pilot Sport CUP 2 R
Motor: 4,0-Liter-Sechszylinder, 500 PS
Getriebe: PDK 7-Gang-Getriebe
Antrieb: Hinterradantrieb
Leergewicht: 1420 kg
Package Kit: Manthey Racing MR
7:03.12 Minuten ( 20,832 km ) 6:58.09 Minuten ( 20,6 km )